Schule gegen Fake News

DigiBitS hat im Schuljahr  2022/23 – gemeinsam mit den Partnerprojekten weitklick und Medien in die Schule des Vereins FSM e. V. sowie in Zusammenarbeit mit der Suchmaschine für Kinder fragFINN die Initiative „Schule gegen Fake News – Medienkompetenz statt Desinformation“ gestartet. Zum Angebot gehören Workshops, Fachtage und Unterrichtsmaterialien. 

Mit Fortbildungen und Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte sowie mit Workshops für Schulkassen reagieren wir auf die Zunahme von Verschwörungserzählungen und Desinformationskampagnen im Netz. Immer mehr meist politisch motivierte Akteure nutzen Krisen und Konflikte aus, um mit Falschbehauptungen, Verleumdungen und Verächtlichmachungen ihre zweifelhaften Machtinteressen durchzusetzen. Ihr Ziel: Poltische Gegner zu diskreditieren, die Demokratie zu lähmen und seine Errungenschaften verächtlich zu machen.

Konflikte gibt es reichlich, von der Corona-Pandemie, über den Krieg Russlands gegen die Ukraine bis zum Klimawandel. Vieles wird von sogenannten „Troll-Armeen“ geleugnet, verharmlost oder verzerrt und schräg diskutiert. Eindeutige Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse widerlegen häufig die meist irrationalen Behauptungen und Glaubenssätze. Mit Argumenten dagegen vorzugehen, ist allerdings sehr schwer. Ist eine Falschbehauptung widerlegt, was eh schon ein sehr hoher Aufwand ist, wird die nächste Fake News nachgelegt.

Was Fake News mit Kinder und Jugendlichen macht

Kinder und Jugendliche sind, wir wir alle, im Netz unterwegs, vor allen in sozialen Netzwerken wie YouTube, Instagram oder TikTok. Aber auch in Messengern wie WhatsApp oder Telegram treffen sie auf Fake News, die sie verwirren und irritieren, gar wütend oder im schlimmsten Fall Angst machen. Mit Folgen: Ihr Vertrauen in die Demokratie, in die Welt der Erwachsenen, die ihnen eigentlich Sicherheit und Gewissheit geben soll, wird erschüttert. Die Frage drängt sich auf: Was können Eltern dagegen unternehmen? Was Lehrkräfte an Schulen?

Aber nicht nur in sozialen Netzwerken werden Kinder- und Jugendliche mit Desinformationen konfrontiert. Auch im kleinen Rahmen, zum Beispiel innerhalb einer Schule oder Klasse, können Gerüchte und Falschbehauptungen über andere Schüler:innen zu Irratationen, verknpüft mit Mobbing und Hass zu seelischen und körperlichen Verletzungen führen, vor allem wenn sie ins Netz getragen werden, wenn sie in Klassenchats geteilt, gar bei Instagram oder TikTok veröffentlicht werden und so für alle sichtbar sind.

Mit Medienkompetenz Desinformation erkennen

Was tun? Das Ziel aller muss es sein, Kinder und Jugendliche in ihrer Kompetenz zu fördern, zwischen glaubwürdigen und unglaubwürdigen sowie zwischen sachlich-neutralen, interessengesteuerten und reißerischen Aussagen unterscheiden zu können. Außerdem müssen Schüler:innen mit zunehmenden Altern lernen, die Seriösität ihrer Quellen bei ihrer Recherche zu erkennen. Diese Kompetenz wird Informationskompetenz genannt und eine zahlreicher Medienkompetenzen, die in allen Lehrplänen verankert ist. Das ist einfacher gesagt, als getan. Denn was ist in den Massenmedien, in den sozialen Netzwerken glaubwürdig? Hier gelten einfache Regeln:

  • Prüfe, wer die Aussage mit welcher Absicht verbreitet. Schau ins Impressum. Wer ist der Autor, die Autorin? Welche weiteren, möglicherweise politischen Ansichten verbreitet sie sonst im Netz?
  • Recherchiere im Netz, was Andere dazu sagen. Gibt es weitere News dazu? Können offizielle und renommierte Nachrichtenagenturen, die News, die jemand im sozialen Netzwerk veröffentlicht, bestätigen? Was sagen verschiedene Faktenchecks wie der Faktenfinder der Tagesschau, Mimikama, Hoaxmap oder Correctiv.org dazu?
  • Schau auf die Sprache. Ist sie reißerisch, hoch emotional? Enthält sie wenig recherchierte Fakten, dafür viel Meinung? Oder ist sie eher von Sachlichkeit und hohem Informationsgehalt gepräht?

Darüber hinaus ist es mit zunehmenden Alter notwendig, Kindern und Jugendliche die Motive von Menschen oder politischen Gruppen zu vermitteln, die bewusst Fake News und Verschwörungserzählungen im Netz verbreiten. Ein Gespür für die Wirkungsweisen und Geschäftsmodelle sozialer Netzwerke, die letztlich mit Emotionen, mit Ängsten und Wut, Klicks generieren, sollte im Jugendalter zur Allgemeinbildung gehören.

Workshops für Lehrkräfte und Schulklassen

DigiBitS hat bereits in Kooperation mit dem FSM-Projekt weitklick Workshops angeboten, um Lehrkräfte fit darin zu machen, Informationskompetenzen von Kindern und Jugendlichen zu fördern:

202316Mar
Workshop für Lehrkräfte an Thüringer SchulenVerschwörungserzählungen im Unterricht behandeln
15:00 – 17:15 Uhr
202325Apr
Workshop für Lehrkräfte an Schulen in SachsenVerschwörungserzählungen im Unterricht behandeln
15:00 – 17:15 Uhr
202321Apr

Am 5. Mai waren wir in Erfurt vor Ort, um Jugendliche im Rahmen der Aktionstage gegen Desinformation, Fake und Verschwörungserzählungen der Thüringer Landesmedienanstalt im Unterricht zu sensibilisieren:

202305May
Workshop für Schüler:innenMuss man im Internet die Wahrheit sagen?
10:15 – 13:15 Uhr

Am 4. Juni waren wir am Museumstag im Berliner Museum für Kommunikation mit einem Stand vor Ort.

Am 14. Juni waren wir mit einem Stand beim DsiN-Jahreskongress vor Ort.

Gemeinsam mit unserem Kooperationspartner fragFINN entwickelten wir einen Workshop zur Förderung von Recherchekompetenz von Kindern in der Grundschule. Dieser fand erstmals am 15. Juni online beim Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien statt:

202315Jun
Online-Workshop mit fragFINN Informations- und Recherchekompetenzen von Grundschulkindern fördern
15:00 – 17:15 Uhr

Und am 15. September waren wir beim Medienfachtag in Bremen vor Ort:

202315Sep
DigiBitS vor OrtDigiBitS & FSM beim Medienfachtag in Bremen
8:30 – 16:00 Uhr

Im  November und im Dezember 2023 führten wir bei der EU-Initiative klicksafe einen Workshop für Lehrkräfte an der Sekundarstufe I durch – zum sicheren und souveränen Umgang mit Fake News, Verschwörungserzählungen und Hate Speech im Netz. Im Workshop diskutieren wir mit den pädagogischen Fachkräften didaktische Ansätze, um Schüler:innen im Unterricht zu sensibilisieren.

202312Dec

DigiBitS-Fachtag

Mit unserem Fachtag am erreichte am 28. November unsere Initiative im Berliner Museum für Kommunikation ihren Höhepunkt. Die Pressemitteilung und Zusammenfassung finden Sie hier.

Unterrichtsmaterialien für Lehrkräfte

Zum Angebot unserer Initiative gehören Unterrichtsmaterialien um die Themen Fake News und Verschwörungserzählungen im Unterricht umfassend zu behandeln:

Angebote unserer Partner

Hier bündeln wir fortlaufend die Angebote unserer Kooperationspartner, sodass Lehrkräfte, sobald sie planen, das Thema Fake News zu unterrichten oder sich fortbilden wollen, hier eine erste Anlaufstelle für passende Angebote vorfinden.

Klicken Sie auf die Überschriften, um weitere Informationen zu erhalten.

Der DsiN-Digitalführerschein (DiFü) ist ein bundesweit einheitliches Weiterbildungsangebot von Deutschland sicher im Netz e.V. (DsiN) und wird durch das Bundesministerium des Innern und für Heimat (BMI) gefördert. Das Projekt ermöglicht es Verbraucher:innen aller Altersgruppen, Kompetenzen hinsichtlich der Sicherheit und des Gebrauchs digitaler Anwendungen zu erlernen und so digitale Dienste im privaten als auch im beruflichen Kontext souverän anzuwenden.

Zum Themenkomplex Fake News und Verschwörungstheorien finden Lehrkräfte im DiFü-News-Artikel „Was tun gegen Fake News und Verschwörungstheorien im Netz?“ wertvolle Hintergrundinformationen. In der Lernzentrale, im Themembereich Kommunikation, gibt es weitere Lerninhalte, Übungen und Prüfungsfragen zur Fort- und Weiterbildung zum Thema.

Mit einem umfangreichen Blended-Learning-Fortbildungsprogramm unterstützt das Projekt weitklick Lehrer:innen dabei, die Themen Desinformation online, Medien- und Meinungsbildung dauerhaft und anlassbezogen in den Unterrichtskontext zu integrieren. Das kostenfreie Angebot umfasst Onlinekurse, Unterrichtsmaterialien, Webinare und Vor-Ort-Veranstaltungen und richtet sich vor allem an Lehrer:innen ab der Sekundarstufe I an weiterführenden allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen. Es sind keine Vorkenntnisse im Themenfeld notwendig. weitklick ist ein Projekt der FSM.

Die Unterrichtsmaterialreihe Medien in die Schule bietet zahlreiche Unterrichtsanregungen und mediendidaktische Werkzeuge rund um digitale Medien. Lehrer:innen der Sekundarstufen I und II können damit Jugendliche bei der kompetenten Nutzung ihrer Leitmedien begleiten, sie für Gefahren sensibilisieren und ihnen Handlungsmöglichkeiten vermitteln. Die Materialien werden unter einer offenen CC-Lizenz bereitgestellt, sie können kostenlos herunterladen und genutzt werden. Dabei werden vielfältige Themen der Medienbildung behandelt: Sichere Internetnutzung, Jugendmedienschutz, Hate Speech, Meinungsbildung im digitalen Raum, Desinformation, Machine Learning u.v.m.

Materiapaket „Mit Fakten gegen Fakes“ 

Mit dem Materialpaket „Mit Fakten gegen Fakes“ von Medien in die Schule lässt sich entweder ein 30- oder ein 60-minütiger Elternabend zum Thema Desinformation umsetzen. Besonders geeignet ist die Umsetzung ab der Sekundarstufe I. Lehrer:innen und pädagogische Fachkräfte können den Elternabend ohne dezidiertes Vorwissen durchführen – der schrittweise Ablaufplan und das ausformulierte Skript erleichtern die Vorbereitung und Durchführung. Außerdem gibt es ein ausführliches Handout für Eltern mit hilfreichen Linktipps. Jetzt direkt hier oder hier herunterladen!

Medien in die Schule ist ein Projekt der FSM.

Fake News Modul fragFINN

Im interaktiven Lernmodul: „Fake News – Auf Spurensuche mit FINN“ begeben sich Kinder ab 8 Jahren auf Spurensuche nach Falschnachrichten. In drei aufeinander aufgebauten Übungen lernen sie, warum es falsche Nachrichtenmeldungen gibt, wie man diese erkennt und warum diese sogar schädlich sein können.

Das Modul kann selbstständig von Kindern genutzt werden, aber auch im Grundschulunterricht eingesetzt werden.

Das Lernmodul „Fake News – Auf Spurensuche mit FINN“ ist ein kostenfreies Angebot der Suchmaschine für Kinder fragFINN.